Scope 3 berechnen: Der größte Hebel in Ihrer CO₂-Bilanz

Yacin Bessas

5 Min. Lesedauer

Corporate Sustainability

Scope-3-Emissionen sind für viele Unternehmen der größte, aber auch komplexeste Teil ihrer CO₂-Bilanz. Sie entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – also vor und nach der eigenen Unternehmensgrenze – und machen je nach Branche bis zu 90 Prozent der Gesamtemissionen aus. Gleichzeitig sind sie methodisch in der Berechnung besonders herausfordernd.

Dieser Artikel erklärt, was Scope-3-Emissionen genau sind, wie sie im Greenhouse Gas (GHG) Protocol definiert werden, worin die Herausforderungen bei der Erhebung liegen und weshalb sich eine gezielte Auseinandersetzung lohnt. Außerdem zeigen wir, wie unser kostenloses Scope-3-Relevanzprofil den Einstieg erleichtern kann.

Das Wichtigste in Kürze: Scope 3

  • Scope-3-Emissionen entstehen vor und nach der Unternehmensgrenze und umfassen die gesamte Wertschöpfungskette.

  • Je nach Branche machen sie bis zu 90 % der gesamten CO₂-Emissionen eines Unternehmens aus.

  • Ihre Erfassung ist komplex, aber entscheidend für eine wirksame Klimastrategie und regulatorische Compliance.

  • Ein kostenloses Scope-3-Relevanzprofil hilft dabei besonders relevante Emissionsquellen zu identifizieren



Was sind Scope-3-Emissionen?

Scope-3-Emissionen sind alle indirekten Treibhausgasemissionen, die weder durch eigene Anlagen noch durch den Energieeinkauf entstehen. Sie betreffen sämtliche Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette: vom Rohstoffeinkauf über Logistik und Geschäftsreisen bis hin zur Nutzung und Entsorgung verkaufter Produkte.

Scope 1, 2 und 3 kurz erklärt

Zur besseren Einordnung lohnt sich ein Überblick über die drei Scopes der Treibhausgasbilanzierung:

Scope 1: Direkte Emissionen aus Quellen, die ein Unternehmen selbst kontrolliert. Dazu gehören z. B. Emissionen aus Heizungen, Maschinen oder dem Fuhrpark.

Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, wie z. B. Strom oder Fernwärme.

Scope 3: Alle weiteren indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen – also z. B. durch Lieferanten, Transport, Nutzung von Produkten oder Geschäftsreisen.

Scope-3-Emissionen stehen dabei oft für den größten Teil der CO₂-Bilanz, sind aber auch am schwersten zu erfassen.

ℹ️ Eine ausführliche Einordnung zu Scope 1 und 2 finden Sie in diesem Artikel.

Quelle: GHG Protocol

Die 15 Scope-3-Kategorien im Überblick

Das GHG Protocol – der weltweit verbreitetste Standard für CO₂-Bilanzen – unterteilt Scope-3-Emissionen in 15 klar definierte Kategorien. Sie decken sowohl vorgelagerte als auch nachgelagerte Aktivitäten ab.

Welche dieser Kategorien für ein Unternehmen relevant sind, hängt stark von der jeweiligen Branche und der individuellen Geschäftstätigkeit ab. Eine produzierende Firma wird andere Schwerpunkte setzen müssen als ein Softwareunternehmen oder ein Logistikdienstleister.

Scope 3 ist der mit Abstand komplexeste Bereich – aber auch der mit dem größten Reduktionspotential. Denn gerade hier entstehen in vielen Branchen die meisten Emissionen. Das macht eine strukturierte Herangehensweise besonders wichtig.

Vorgelagerte Emissionen (Upstream):

  1. Eingekaufte Waren und Dienstleistungen: Rohstoffe, Verpackungen oder Dienstleistungen, die für den Geschäftsbetrieb benötigt werden.

  1. Kapitalgüter: Investitionsgüter wie Maschinen, Anlagen oder Gebäude.

  2. Brennstoff- und energiebezogene Aktivitäten: Vorkettenemissionen von eingekaufter Energie, z. B. durch Transport oder Förderung von Brennstoffen.

  3. Transport und Distribution (vorgelagert): Logistik-Emissionen bei der Anlieferung von Materialien oder Produkten.

  4. Abfall aus vorgelagerten Prozessen: Entsorgung von Abfällen, die bei der Produktion oder Dienstleistung entstehen.

  5. Dienstreisen: CO₂-Fußabdruck von Flügen, Bahnreisen, Mietwagen etc.

  6. Pendelverkehr der Mitarbeitenden: Emissionen aus dem Arbeitsweg der Beschäftigten.

  7. Vermietete Vermögenswerte (Upstream): Emissionen aus Anlagen oder Fahrzeugen, die ein Unternehmen nutzt, aber nicht besitzt.

Nachgelagerte Emissionen (Downstream):

  1. Transport und Distribution (nachgelagert): Logistik-Emissionen nach dem Verkauf – z. B. bei der Auslieferung von Produkten an Kunden.

  2. Verarbeitung verkaufter Produkte: Emissionen, die entstehen, wenn Kunden Produkte weiterverarbeiten.

  3. Nutzung verkaufter Produkte: Emissionen bei der Nutzung, z. B. Energieverbrauch eines Geräts.

  4. End-of-Life-Behandlung: Entsorgung oder Recycling der Produkte nach Nutzung.

  5. Vermietete Vermögenswerte (Downstream): Emissionen aus Objekten, die das Unternehmen vermietet.

  6. Franchise: Emissionen aus Franchisepartnern, sofern zutreffend.

  7. Investitionen: Emissionen aus finanziellen Beteiligungen oder Kapitalanlagen.



Warum ist die Erfassung von Scope 3 so herausfordernd?

Im Gegensatz zu Scope-1- und Scope-2-Emissionen liegen Scope-3-Daten außerhalb des direkten Einflussbereichs eines Unternehmens. Das macht die Datenerhebung deutlich komplexer. In vielen Fällen sind Unternehmen auf Informationen von Lieferanten, Dienstleistern oder Kunden angewiesen. Diese Daten sind jedoch oft nicht vorhanden, unvollständig oder nicht standardisiert.

Zudem ist die Zahl potenzieller Emissionsquellen hoch. Je nach Größe und Struktur des Unternehmens müssen zahlreiche Lieferketten, Transportwege und Produktnutzungen berücksichtigt werden. Oft fehlen konkrete Verbrauchsdaten, sodass mit branchenspezifischen Durchschnittswerten gearbeitet werden muss. Das ist erlaubt, aber die damit verbundene Unsicherheit sollte transparent gemacht werden – insbesondere im Hinblick auf regulatorische Anforderungen wie die CSRD oder freiwillige Standards wie die Science Based Targets.

Warum sich der Aufwand zur Berechnung von Scope 3 lohnt

Scope-3-Emissionen machen in vielen Unternehmen den größten Teil der gesamten CO₂-Bilanz aus. Das bedeutet: Hier liegt oft das größte Potenzial, den eigenen Corporate Carbon Footprint (CCF) wirklich zu verkleinern. Während Scope 1 und 2 meist technisch relativ klar messbar sind, eröffnen Scope-3-Emissionen den Hebel, um mit gezielten Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette echte und spürbare Effekte zu erzielen.

Trotz aller Herausforderungen ist die Auseinandersetzung mit Scope-3-Emissionen kein „Nice to have“, sondern ein wesentlicher Bestandteil jeder fundierten Klimastrategie. Darüber hinaus wird der externe Druck größer. Regulatorische Anforderungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) fordern mehr Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Auch Investoren, Banken und Geschäftspartner erwarten heute belastbare Scope 3 Angaben – etwa in ESG-Ratings oder bei Ausschreibungen.

Wer sich strukturiert mit Scope 3 auseinandersetzt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Nicht nur durch mögliche Kosteneinsparungen bei Materialien und Prozessen, sondern auch durch Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden, Mitarbeitenden und Stakeholdern.

Das GHG-Protocol als Standard für Scope 3

Das GHG-Protocol dient weltweit als Basis für die Bilanzierung von Treibhausgasen. Es bietet mit dem „Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard“ eine strukturierte Grundlage, um Scope-3-Emissionen systematisch zu erfassen und zu berichten.

Der Standard fordert keine vollständige Abdeckung aller 15 Kategorien, sondern eine nachvollziehbare Herangehensweise. Unternehmen sollen ermitteln, welche Kategorien für sie wesentlich sind, welche Daten verfügbar sind und wo mit Schätzungen gearbeitet werden kann. Entscheidend ist die Transparenz: Es muss klar sein, auf welchen Grundlagen die Bilanzierung erfolgt.

Wie berechnet man Scope-3-Emissionen effizient?

1. Relevante Scope-3-Kategorien identifizieren

Gerade am Anfang ist es entscheidend zu wissen, welche Scope-3-Kategorien wirklich wichtig sind. Nicht jede Kategorie ist für jedes Unternehmen gleich relevant. 

Deshalb bietet Global Changer eine kostenlose Erstellung eines Scope-3-Relevanzprofil an. Es hilft Ihnen dabei, in wenigen Schritten zu ermitteln, welche Emissionsquellen für Ihre Branche besonders relevant sind – basierend auf dem GHG-Protocol und ergänzt durch branchenspezifische Benchmarks.

Für die Erstellung der Relevanzprofile wurden Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen aus verschiedenen Branchen analysiert. Daraus wurde abgeleitet, welche Scope-3-Kategorien typischerweise besonders ins Gewicht fallen.

Sie erhalten eine branchenbasierte Ersteinschätzung, die Ihnen hilft, die richtigen Prioritäten zu setzen. Die Ergebnisse eignen sich ideal zur Vorbereitung auf regulatorische Anforderungen wie CSRD, SBTi oder das LkSG. Ein Login ist nicht notwendig – das Ergebnis erhalten Sie direkt per E-Mail.

2. Scope-3-Daten sammeln und konsolidieren

Sobald die relevanten Kategorien feststehen, beginnt die eigentliche Datensammlung. Hier gilt: Je genauer die Daten, desto verlässlicher die Bilanz.

  • Primärdaten einholen: Kontaktieren Sie Lieferanten, Dienstleister und Partner, um konkrete Verbrauchs- oder Emissionsdaten zu erhalten.

  • Sekundärdaten nutzen: Falls keine Primärdaten verfügbar sind, können Sie auf branchenspezifische Emissionsfaktoren und Datenbanken zurückgreifen.

  • Daten standardisieren: Unterschiedliche Formate und Qualität der gelieferten Daten sind häufig. Eine einheitliche Struktur und Dokumentation erleichtert die spätere Berechnung.

  • Lücken kennzeichnen: Fehlende oder geschätzte Werte sollten klar als solche gekennzeichnet werden, um Transparenz sicherzustellen – wichtig für CSRD- oder SBTi-Anforderungen.

3. Scope-3-Emissionen für relevante Kategorien KI-gestützt berechnen

Die Berechnung erfolgt auf Basis der gesammelten Daten und den passenden Emissionsfaktoren. KI-gestützte Tools wie die Lösungen von Global Changer können hier deutliche Effizienz- und Genauigkeitsvorteile bringen.

  • Automatisierte Datenverknüpfung: KI kann große Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und in Echtzeit aktualisieren.

  • Auswahl der passenden Emissionsfaktoren: Die KI gleicht Daten automatisch mit den aktuellsten Faktoren aus anerkannten Datenbanken ab.

  • Fehlererkennung und Plausibilitätschecks: Auffällige Werte oder fehlende Daten werden automatisch markiert, was manuelle Kontrollarbeit reduziert.

  • Szenarien und Potenzialanalysen: Neben der reinen Berechnung lassen sich auch Reduktionsszenarien simulieren, um Maßnahmen strategisch zu planen.



FAQ: Scope-3-Emissionen berechnen

Was ist der Unterschied zwischen Scope 1, Scope 2 und Scope 3?
Scope 1 umfasst direkte Emissionen aus eigenen Quellen wie Heizungen oder Fahrzeugen. Scope 2 sind indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, z. B. Strom. Scope 3 umfasst alle weiteren vor- und nachgelagerten, indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.

Muss ich alle 15 Scope-3-Kategorien erfassen?
Nein. Das GHG Protocol empfiehlt, sich zunächst auf die wesentlichen Kategorien zu konzentrieren. Welche das sind, hängt von Ihrer Branche und Ihrem Geschäftsmodell ab. Ein Scope-3-Relevanzprofil kann hier bei der Priorisierung helfen.

Welche Datenquellen kann ich für Scope 3 nutzen?
Neben Primärdaten von Lieferanten oder Dienstleistern können auch Sekundärdaten, Durchschnittswerte oder Emissionsfaktoren verwendet werden. Entscheidend ist, dass die gewählte Methodik transparent dokumentiert wird.

Wie hilft mir das Scope-3-Relevanzprofil konkret weiter?
Das Scope-3-Relevanzprofil zeigt, welche Kategorien für Ihre Branche besonders relevant sind und bietet Ihnen einen Ausgangspunkt für Ihre Scope 3-Strategie. Es basiert auf dem GHG-Protocol und wird ergänzt durch branchenspezifische Benchmarks.

Scope-3-Emissionen sind für viele Unternehmen der größte, aber auch komplexeste Teil ihrer CO₂-Bilanz. Sie entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – also vor und nach der eigenen Unternehmensgrenze – und machen je nach Branche bis zu 90 Prozent der Gesamtemissionen aus. Gleichzeitig sind sie methodisch in der Berechnung besonders herausfordernd.

Dieser Artikel erklärt, was Scope-3-Emissionen genau sind, wie sie im Greenhouse Gas (GHG) Protocol definiert werden, worin die Herausforderungen bei der Erhebung liegen und weshalb sich eine gezielte Auseinandersetzung lohnt. Außerdem zeigen wir, wie unser kostenloses Scope-3-Relevanzprofil den Einstieg erleichtern kann.

Das Wichtigste in Kürze: Scope 3

  • Scope-3-Emissionen entstehen vor und nach der Unternehmensgrenze und umfassen die gesamte Wertschöpfungskette.

  • Je nach Branche machen sie bis zu 90 % der gesamten CO₂-Emissionen eines Unternehmens aus.

  • Ihre Erfassung ist komplex, aber entscheidend für eine wirksame Klimastrategie und regulatorische Compliance.

  • Ein kostenloses Scope-3-Relevanzprofil hilft dabei besonders relevante Emissionsquellen zu identifizieren



Was sind Scope-3-Emissionen?

Scope-3-Emissionen sind alle indirekten Treibhausgasemissionen, die weder durch eigene Anlagen noch durch den Energieeinkauf entstehen. Sie betreffen sämtliche Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette: vom Rohstoffeinkauf über Logistik und Geschäftsreisen bis hin zur Nutzung und Entsorgung verkaufter Produkte.

Scope 1, 2 und 3 kurz erklärt

Zur besseren Einordnung lohnt sich ein Überblick über die drei Scopes der Treibhausgasbilanzierung:

Scope 1: Direkte Emissionen aus Quellen, die ein Unternehmen selbst kontrolliert. Dazu gehören z. B. Emissionen aus Heizungen, Maschinen oder dem Fuhrpark.

Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, wie z. B. Strom oder Fernwärme.

Scope 3: Alle weiteren indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen – also z. B. durch Lieferanten, Transport, Nutzung von Produkten oder Geschäftsreisen.

Scope-3-Emissionen stehen dabei oft für den größten Teil der CO₂-Bilanz, sind aber auch am schwersten zu erfassen.

ℹ️ Eine ausführliche Einordnung zu Scope 1 und 2 finden Sie in diesem Artikel.

Quelle: GHG Protocol

Die 15 Scope-3-Kategorien im Überblick

Das GHG Protocol – der weltweit verbreitetste Standard für CO₂-Bilanzen – unterteilt Scope-3-Emissionen in 15 klar definierte Kategorien. Sie decken sowohl vorgelagerte als auch nachgelagerte Aktivitäten ab.

Welche dieser Kategorien für ein Unternehmen relevant sind, hängt stark von der jeweiligen Branche und der individuellen Geschäftstätigkeit ab. Eine produzierende Firma wird andere Schwerpunkte setzen müssen als ein Softwareunternehmen oder ein Logistikdienstleister.

Scope 3 ist der mit Abstand komplexeste Bereich – aber auch der mit dem größten Reduktionspotential. Denn gerade hier entstehen in vielen Branchen die meisten Emissionen. Das macht eine strukturierte Herangehensweise besonders wichtig.

Vorgelagerte Emissionen (Upstream):

  1. Eingekaufte Waren und Dienstleistungen: Rohstoffe, Verpackungen oder Dienstleistungen, die für den Geschäftsbetrieb benötigt werden.

  1. Kapitalgüter: Investitionsgüter wie Maschinen, Anlagen oder Gebäude.

  2. Brennstoff- und energiebezogene Aktivitäten: Vorkettenemissionen von eingekaufter Energie, z. B. durch Transport oder Förderung von Brennstoffen.

  3. Transport und Distribution (vorgelagert): Logistik-Emissionen bei der Anlieferung von Materialien oder Produkten.

  4. Abfall aus vorgelagerten Prozessen: Entsorgung von Abfällen, die bei der Produktion oder Dienstleistung entstehen.

  5. Dienstreisen: CO₂-Fußabdruck von Flügen, Bahnreisen, Mietwagen etc.

  6. Pendelverkehr der Mitarbeitenden: Emissionen aus dem Arbeitsweg der Beschäftigten.

  7. Vermietete Vermögenswerte (Upstream): Emissionen aus Anlagen oder Fahrzeugen, die ein Unternehmen nutzt, aber nicht besitzt.

Nachgelagerte Emissionen (Downstream):

  1. Transport und Distribution (nachgelagert): Logistik-Emissionen nach dem Verkauf – z. B. bei der Auslieferung von Produkten an Kunden.

  2. Verarbeitung verkaufter Produkte: Emissionen, die entstehen, wenn Kunden Produkte weiterverarbeiten.

  3. Nutzung verkaufter Produkte: Emissionen bei der Nutzung, z. B. Energieverbrauch eines Geräts.

  4. End-of-Life-Behandlung: Entsorgung oder Recycling der Produkte nach Nutzung.

  5. Vermietete Vermögenswerte (Downstream): Emissionen aus Objekten, die das Unternehmen vermietet.

  6. Franchise: Emissionen aus Franchisepartnern, sofern zutreffend.

  7. Investitionen: Emissionen aus finanziellen Beteiligungen oder Kapitalanlagen.



Warum ist die Erfassung von Scope 3 so herausfordernd?

Im Gegensatz zu Scope-1- und Scope-2-Emissionen liegen Scope-3-Daten außerhalb des direkten Einflussbereichs eines Unternehmens. Das macht die Datenerhebung deutlich komplexer. In vielen Fällen sind Unternehmen auf Informationen von Lieferanten, Dienstleistern oder Kunden angewiesen. Diese Daten sind jedoch oft nicht vorhanden, unvollständig oder nicht standardisiert.

Zudem ist die Zahl potenzieller Emissionsquellen hoch. Je nach Größe und Struktur des Unternehmens müssen zahlreiche Lieferketten, Transportwege und Produktnutzungen berücksichtigt werden. Oft fehlen konkrete Verbrauchsdaten, sodass mit branchenspezifischen Durchschnittswerten gearbeitet werden muss. Das ist erlaubt, aber die damit verbundene Unsicherheit sollte transparent gemacht werden – insbesondere im Hinblick auf regulatorische Anforderungen wie die CSRD oder freiwillige Standards wie die Science Based Targets.

Warum sich der Aufwand zur Berechnung von Scope 3 lohnt

Scope-3-Emissionen machen in vielen Unternehmen den größten Teil der gesamten CO₂-Bilanz aus. Das bedeutet: Hier liegt oft das größte Potenzial, den eigenen Corporate Carbon Footprint (CCF) wirklich zu verkleinern. Während Scope 1 und 2 meist technisch relativ klar messbar sind, eröffnen Scope-3-Emissionen den Hebel, um mit gezielten Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette echte und spürbare Effekte zu erzielen.

Trotz aller Herausforderungen ist die Auseinandersetzung mit Scope-3-Emissionen kein „Nice to have“, sondern ein wesentlicher Bestandteil jeder fundierten Klimastrategie. Darüber hinaus wird der externe Druck größer. Regulatorische Anforderungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) fordern mehr Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Auch Investoren, Banken und Geschäftspartner erwarten heute belastbare Scope 3 Angaben – etwa in ESG-Ratings oder bei Ausschreibungen.

Wer sich strukturiert mit Scope 3 auseinandersetzt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Nicht nur durch mögliche Kosteneinsparungen bei Materialien und Prozessen, sondern auch durch Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden, Mitarbeitenden und Stakeholdern.

Das GHG-Protocol als Standard für Scope 3

Das GHG-Protocol dient weltweit als Basis für die Bilanzierung von Treibhausgasen. Es bietet mit dem „Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard“ eine strukturierte Grundlage, um Scope-3-Emissionen systematisch zu erfassen und zu berichten.

Der Standard fordert keine vollständige Abdeckung aller 15 Kategorien, sondern eine nachvollziehbare Herangehensweise. Unternehmen sollen ermitteln, welche Kategorien für sie wesentlich sind, welche Daten verfügbar sind und wo mit Schätzungen gearbeitet werden kann. Entscheidend ist die Transparenz: Es muss klar sein, auf welchen Grundlagen die Bilanzierung erfolgt.

Wie berechnet man Scope-3-Emissionen effizient?

1. Relevante Scope-3-Kategorien identifizieren

Gerade am Anfang ist es entscheidend zu wissen, welche Scope-3-Kategorien wirklich wichtig sind. Nicht jede Kategorie ist für jedes Unternehmen gleich relevant. 

Deshalb bietet Global Changer eine kostenlose Erstellung eines Scope-3-Relevanzprofil an. Es hilft Ihnen dabei, in wenigen Schritten zu ermitteln, welche Emissionsquellen für Ihre Branche besonders relevant sind – basierend auf dem GHG-Protocol und ergänzt durch branchenspezifische Benchmarks.

Für die Erstellung der Relevanzprofile wurden Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen aus verschiedenen Branchen analysiert. Daraus wurde abgeleitet, welche Scope-3-Kategorien typischerweise besonders ins Gewicht fallen.

Sie erhalten eine branchenbasierte Ersteinschätzung, die Ihnen hilft, die richtigen Prioritäten zu setzen. Die Ergebnisse eignen sich ideal zur Vorbereitung auf regulatorische Anforderungen wie CSRD, SBTi oder das LkSG. Ein Login ist nicht notwendig – das Ergebnis erhalten Sie direkt per E-Mail.

2. Scope-3-Daten sammeln und konsolidieren

Sobald die relevanten Kategorien feststehen, beginnt die eigentliche Datensammlung. Hier gilt: Je genauer die Daten, desto verlässlicher die Bilanz.

  • Primärdaten einholen: Kontaktieren Sie Lieferanten, Dienstleister und Partner, um konkrete Verbrauchs- oder Emissionsdaten zu erhalten.

  • Sekundärdaten nutzen: Falls keine Primärdaten verfügbar sind, können Sie auf branchenspezifische Emissionsfaktoren und Datenbanken zurückgreifen.

  • Daten standardisieren: Unterschiedliche Formate und Qualität der gelieferten Daten sind häufig. Eine einheitliche Struktur und Dokumentation erleichtert die spätere Berechnung.

  • Lücken kennzeichnen: Fehlende oder geschätzte Werte sollten klar als solche gekennzeichnet werden, um Transparenz sicherzustellen – wichtig für CSRD- oder SBTi-Anforderungen.

3. Scope-3-Emissionen für relevante Kategorien KI-gestützt berechnen

Die Berechnung erfolgt auf Basis der gesammelten Daten und den passenden Emissionsfaktoren. KI-gestützte Tools wie die Lösungen von Global Changer können hier deutliche Effizienz- und Genauigkeitsvorteile bringen.

  • Automatisierte Datenverknüpfung: KI kann große Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und in Echtzeit aktualisieren.

  • Auswahl der passenden Emissionsfaktoren: Die KI gleicht Daten automatisch mit den aktuellsten Faktoren aus anerkannten Datenbanken ab.

  • Fehlererkennung und Plausibilitätschecks: Auffällige Werte oder fehlende Daten werden automatisch markiert, was manuelle Kontrollarbeit reduziert.

  • Szenarien und Potenzialanalysen: Neben der reinen Berechnung lassen sich auch Reduktionsszenarien simulieren, um Maßnahmen strategisch zu planen.



FAQ: Scope-3-Emissionen berechnen

Was ist der Unterschied zwischen Scope 1, Scope 2 und Scope 3?
Scope 1 umfasst direkte Emissionen aus eigenen Quellen wie Heizungen oder Fahrzeugen. Scope 2 sind indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, z. B. Strom. Scope 3 umfasst alle weiteren vor- und nachgelagerten, indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.

Muss ich alle 15 Scope-3-Kategorien erfassen?
Nein. Das GHG Protocol empfiehlt, sich zunächst auf die wesentlichen Kategorien zu konzentrieren. Welche das sind, hängt von Ihrer Branche und Ihrem Geschäftsmodell ab. Ein Scope-3-Relevanzprofil kann hier bei der Priorisierung helfen.

Welche Datenquellen kann ich für Scope 3 nutzen?
Neben Primärdaten von Lieferanten oder Dienstleistern können auch Sekundärdaten, Durchschnittswerte oder Emissionsfaktoren verwendet werden. Entscheidend ist, dass die gewählte Methodik transparent dokumentiert wird.

Wie hilft mir das Scope-3-Relevanzprofil konkret weiter?
Das Scope-3-Relevanzprofil zeigt, welche Kategorien für Ihre Branche besonders relevant sind und bietet Ihnen einen Ausgangspunkt für Ihre Scope 3-Strategie. Es basiert auf dem GHG-Protocol und wird ergänzt durch branchenspezifische Benchmarks.